Donnerstag, 14. März 2013

Rückschnitt und Pflege von Rosen nach Winterschäden durch Kahlfrost.



Auf unserer letzten Rosenschau im Juni 2012 kamen einige Fragen auf die wir so nicht erwartet hatten. Der starke Temperatursturz Mitte Februar mit bis zu -20°, und die ungewöhnlichen vorangegangenen milden Temperaturen im Dezember-Januar, waren verantwortlich für ungewöhnlich starke Frostschäden gerade an Rosen, Rosenstämmen, und vielen immergrünen Laubgehölzen.



Folgende Fragen kamen nach Neuaustrieb im Mai-Juni häufiger vor.

Frage:
Nach starken Frostschäden trieben meine Rosen nur noch mit  sehr starken Wildtrieben ganz unten aus dem Boden wieder aus. Ich habe diese teilweise mit 7 Blättern bestückten Triebe wieder ganz runter geschnitten. Was im Mai noch nicht wieder ausgetrieben war habe ich ausgerissen. Ist das richtig so?

Antwort:
Wir freuen uns natürlich wenn, Sie die frostgeschädigten Pflanzen frühzeitig ausreißen, und neue kaufen. Tatsächlich kam Ihnen der ungewöhnlich starke Neuaustrieb seltsam und wild vor, da Ihre Rosen wahrscheinlich nie einen derart stark Rückschnitt erfahren haben, wie es nun der Frost für Sie durchgeführt hat. Das soll heißen, diese starken sehr gesund aussehende Austriebe waren mit ziemlicher Sicherheit neue frische sehr vitale Neutriebe der veredelten Zuchtsorte. Da Sie nach milden vorangegangenen Wintern sich nicht trauten die geliebte Pflanze kräftig runterzuschneiden, kannten Sie einen solchen vital wirkenden Trieb gar nicht und resultierten daraus das er wohl wild sein müsste.
In allen Foren des Internet`s ist auch zu lesen, das Wildtriebe 6 Blattpaare und ein Spitzenblatt, also 7 Blätter haben, und veredelte 4 Blattpaare mit einen Spitzenblatt also 5 Blätter
Hier unterliegen Sie allerdings einem echten Irrtum. Ob sieben oder fünf Blätter ist einfach nur Sortenbedingt. Einen echten Wiltrieb erkennen Sie in der Regel ohne eine Beschreibung, da er völlig anders aussieht als ein veredelter.  Warum soll im Übrigen eine Rose die 10 Jahre nicht mehr wild ausgetrieben ist, dieses gerade nach einem harten Winter tun?
Wildtriebe zurück zuschneiden ist im übrigen auch nicht richtig, da sie an der Schnittstelle dreifach wieder austreiben. Das Beste ist, das sie ihr Auge dafür, was wild ist und was nicht etwas schulen, und den Wilden, direkt bei Neuaustrieb wenn er nicht nur wild sondern auch knackig ist, ganz unten an der Entstehung mit dem Daumen nach unten ins Erdreich abbrechen und heraus ziehen.


Mit dem herausreißen der womöglich tatsächlich verfrorenen Rosenbüsche sollten Sie allerdings bis zum längsten Tag des Jahres, in der Regel der 21 Juni warten, einen staken Rückschnitt sollte allerdings schon nach Beendigung der Frostperiode erfolgen.
Ob Sie dabei nun genau nach 3 Augenpaaren, das letzte Auge außen zeigend usw. schneiden, ist eigentlich unerheblich und trägt mehr zur Unsicherheit und Verzicht auf Rückschnitt bei, was viel schlimmer ist als ein fachlich nicht ganz korrekter Schnitt.
Ich weiß nicht wie oft ich jetzt das Wort Austrieb, Wildtrieb verwendet habe, soll auch nicht den  Verdacht schüren der Verfasser, wäre besonders trieb-gesteuert :-), also nochmals die Kurzfassung, welche einfach leichter zu merken ist.
  • Nach Frostschäden und sowieso immer, starker Rückschnitt nach der Frostperiode ohne Rücksicht auf  Verluste. 
  • sieben Blätter oder fünf Blätter völlig egal, Wildtrieb ist deutlich zu erkennen.
  • Ausbrechen tatsächlicher Wildtriebe im zarten Alter und ganz tief an der Basis.
  • Herausreißen erst wenn wirklich nichts mehr kommt, nach dem längsten Tag des Jahres.
Sie wollen ja auch nicht das man Ihnen in der Erholungsphase die  Geräte abschaltet. Ausnahme sind abgestorbene Hoch und Halbstammrosen, da kommt dann wirklich nichts da sie ungeschützt weit über dem Erdboden tatsächlich erfroren sind.

Außerdem regelmäßige Düngergaben ab Ende März bis Anfang September alle zweieinhalb Monate mit Oscorna Bodenaktivator und Oscorna animalin ( Empfehlung) 1:1 gemischt. 

Gelegentliches ausschneiden verblühter Einzelblüten oder Blütenbüscheln, gerne auch mal etwas tiefer weg, fördert den Neuaustrieb und keine Angst davor.

Zum Ende noch mal der Hinweis, versuchen Sie doch mal eine Rose durch starken Rückschnitt tot zu kriegen, Sie werden sich wundern. Manche Pflanzenarten müssen gequält werden, um sich richtig entwickeln zu können , aber bitte, bitte münzen Sie diese Bemerkung am Ende nicht auf Ihren Ehepartner oder womöglich Ihre Kinder und Mitmenschen um.

Bis zum nächsten mal Ihr freundlicher Berater aus dem Gartencenter Schittenhelm. Gärtner mit Leib und Seele.

2 Kommentare:

  1. Werde ich sobald es möglich ist ausprobieren - wie kann ich mein Auge "schulen"? Gibt es da empfehlenswerte Lterartur oder eine Webseite? Vielen Dank.

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  2. Starke Beschreibung, toll zu lesen und macht Spaß und Freude nach mehr. Diesen Gärtner muss ich besuchen und demnächst sind wir ja dort zum "urlauben". Brauche für mein kleines "Gärtle" noch den einen oder anderen Tipp ;-)

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